Behandlung



Behandlung von AD(H)S in unserer Praxis
Wir verstehen AD(H)S als eine Form neurodivergenter Vielfalt – keine Störung im klassischen Sinne, sondern eine Normvariante menschlicher Entwicklung, die unter bestimmten Bedingungen zu Belastungen führen kann.
Unsere Aufgabe sehen wir darin, Sie individuell und auf Augenhöhe zu begleiten – mit einem multimodalen Therapieansatz, der verschiedene Bausteine kombiniert und an Ihre Lebenssituation angepasst wird.


 Medikamentöse Ersteinstellung
Für einen Teil unserer Patient:innen bieten wir – je nach Kapazität – eine zeitlich befristete medikamentöse Ersteinstellung an. Dies geschieht insbesondere in der sensiblen Phase nach Diagnosestellung und unter enger ärztlicher Begleitung.
Die Medikation verstehen wir dabei nicht als Heilmittel, sondern als Hilfsmittel zur besseren Alltagsbewältigung. Eine ausführliche Psychoedukation gehört für uns selbstverständlich dazu.
Ziel ist es, gemeinsam zu prüfen, ob und in welcher Dosierung ein Medikament Ihre Lebensqualität verbessert – nicht um kurzfristige Leistungssteigerung, sondern um nachhaltiges Wohlbefinden zu fördern.

📌 Wichtige Hinweise zur Behandlung


Die medikamentöse Versorgung ist nur für einen Teil der Patient:innen überbrückend möglich.
Die langfristige Betreuung sollte idealerweise durch einen Haus- oder Fachärztin erfolgen.
Gesetzlich Versicherte tragen alle Kosten selbst und sollten sich frühzeitig um eine externe Weiterbehandlung kümmern.

Vor Beginn der Medikation erforderlich
Bitte bringen Sie folgende Befunde mit (nicht älter als 3 Monate):



Laborwerte (kleines Blutbild, Leber-/Schilddrüsenwerte, Elektrolyte)
Ruhe-EKG
Blutdruckdokumentation
Relevante Vorbefunde / Arztberichte
Medikamentenplan, falls vorhanden
Wichtig: Bei bestehenden Vorerkrankungen oder höherem Lebensalter kann zusätzlich eine fachärztliche Einschätzung (z. B. kardiologisch) notwendig sein.

🔄 Ablauf der medikamentösen Ersteinstellung
Individuelle ärztliche Einschätzung & Aufklärung
Zu Beginn erfolgt eine ausführliche ärztliche Einschätzung Ihrer Symptomatik, möglicher Kontraindikationen und der medizinischen Befunde. Sie erhalten eine verständliche Aufklärung zu Wirkweise, Risiken und möglichen Nebenwirkungen der infrage kommenden Präparate.
Einstellung (bei Stimulanzien oder Atomoxetin):
Start mit niedriger Dosis eines geeigneten Präparats
Telefonische Verlaufskontrolle nach ca. 1–2 Wochen
Persönliche Wiedervorstellung nach ca. 3–4 Wochen zur Dosisanpassung
Regelmäßige Kontrolltermine mindestens alle 6 Monate
➝ Diese sind Voraussetzung für Folgerezepte
Für andere Medikamentengruppen (z. B. Antidepressiva) kann der Verlauf abweichen – wir besprechen mit Ihnen individuell das passende Vorgehen.



WICHTIG

Keine Behandlung mit medizinischem Cannabis

Keine psychotherapeutische Langzeitbetreuung

Keine Stimulanzienverordnung bei Suchterkrankung (auch in der Vorgeschichte)
In diesen Fällen verweisen wir auf spezialisierte Einrichtungen (z. B. suchtmedizinische Ambulanzen).